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K. 3 Oberitalien.
Dieses wurde erst zur Zeit des Augustus zu Italien ge-
rechnet und viele Militairkolonien in demselben gegründet. Es
umfaßte drei Landschaften: Liguria, Gallia eisalpina oder togata
und Venetia nebst Carnia und Jstria.
1. Liguria umfaßte zur Zeit des Augustus den Küstenstrich,
welcher im Norden vom Po, im Osten von der Trebia und
Macra, im Westen vom Varus und im Süden vom ligustischen
Meere begrenzt wird. Die Bewohner btefer, Gebirgsgegend be-
schäftigten sich vorzüglich mit der Jagd und trieben auch schon
einen ziemlich lebhaften Handel. Genua war ihr Haupthandels-
platz. Dahin brachten sie ihre Waaren, besonders Thierfelle,
Holz und Honig. Dort erschienen auch schon die Karthager, diese
Waaren abzuhohlen, vor allen aber die Massilier, die hier eine
eigene Stadt, Nicäa, das heutige Nizza, gründeten. Bei Vada
Sabatia, dem heutigen Savöna, fangen die Seealpen an.
2. Gallia cisalpina, d. i. das diesseits der Alpen gelegene
Gallien, hat seinen Namen von den Galliern erhalten, die schon in
alter Zeit, lange vor dem berühmten Zuge des Hannibal, über die
Alpen gegangen waren und die alten Einwohner des Landes,
die Tusker, aus diesen fruchtbaren Ebenen vertrieben hatten.
Die neuen Bewohner nahmen mit vielen römischen Kolonisten
auch römische Sitten und Gebräuche an; und von dem Anlegen
der Toga insbesondere, der Nationaltracht der Römer, erhielt das
romanisirte Gallien auch den Namen Gallia togata, im Gegen-
satz zu dem jenseitigen Gallien, welches liraeoata genannt wurde,
weil die Bewohner die bei den Römern ungebräuchlichen Hosen
(braoeas) trugen. Die Landschaft war außerordentlich fruchtbar
und voll blühender Städte, welche einen lebhaften Verkehr trie-
den, der durch den Padus oder Po sehr befördert wurde. Die-
ser ist der Hauptstrom des Landes. Er theilt dasselbe der Länge
nach in zwei Theile. Der nördliche heißt Gallia transpaüana
oder das jenseits des Po gelegene Gallien, der südliche Gallia
eispaüana oder das diesseits gelegene.
In dem ersteren, dem nördlichen Theile, strömen aus den
Alpen mehre Flüsse dem Po zu und nehmen alle ihren Lauf
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Extrahierte Personennamen: Augustus Liguria Augustus Varus Gallia Hannibal
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nat überließ die Entscheidung dem Volke. Als dieses aber, statt
zu strafen, die Schuldigen zu Kriegstribunen für das nächste
Jahr ernannte; da kehrten die Unterhändler voll Erbitterung
und laut drohend zu den Ihrigen zurück. Mit reißender Schnel-
ligkeit drangen jetzt die Gallier vor und begegneten erst am
Flusse Alia, wenige Meilen von Rom, einem römischen Heere,
das in aller Eile zusammengerafft war. Hier erlitt dasselbe, fast
ohne Gegenwehr, eine gänzliche Niederlage. Beim Anblicke der
fremden gallischen Männer und ihrer barbarischen Bewaffnung
ward es vom plötzlichen Schrecken ergriffen und lösete sich in
wilde Flucht aufdie meisten flohen nach Veji und den be-
nachbarten Städten; nur wenige nach Nom selbst. Hier war
Alles voll Bestürzung und Schrecken. Der größte Theil der
Bevölkerung wanderte in die umliegenden Orte aus; nur
die wehrhafte Mannschaft und die Kräftigsten aus dem Senate
hielten das Capitol besetzt. Die Gallier erschienen vor Rom
und wurden überrascht, als sie die Stadt unbesetzt, die Thore
offen fanden. Noch höher aber stieg ihr Erstauneu, als sie beim
Einrücken in die öde menschenleere Stadt auf das Forum kamen.
Hier saßen in einer langen Reihe neben einander achtzig ehr-
würdige Greise, meistens Senatoren und Priester, in feierlicher
Amtskleidung, Jeder auf seinem curulischen Sessel, mit ernster
majestätischer Miene, entschlossen, den Untergang der Vaterstadt
nicht zu überleben. Die Gallier machten plötzlich Halt und stan-
den vor ihnen, wie vor Bildsäulen der Götter. Neugierig, ob
die unbeweglichen Gestalten wohl Leben haben mögten, wagte
endlich ein Gallier, den Senator Papirius beim Barte zu zu-
pfen. Der erzürnte Greis gab dem Verwegenen einen Schlag
mit seinem elfenbeinernen Scepter. Da aber wurde er, da wur-
den alle übrigen niedergehauen. Dann plünderte man die Stadt,
zündete sie an und verwandelte sie in einen schaudervollen Schutt-
haufen.
Nach der Verbrennung der Stadt belagerte Brennus das
Capitol. Durch Hunger wollte er es zur Übergabe zwingen,
l) Der Tag bei Alia (dies Aliensis), oder der 16. Juli, gehörte
seitdem zu den Unglückstagen, an denen keine öffentlichen Geschäfte vor-
genommen werden durften.
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380
Fest war auch der Glaube an die Genien oder Schutz--
geister der Menschen, welche dieselben von der Geburt bis zum
Tode durch das Leben begleiten, ihre Freuden und Leiden thei-
len. Der Römer schwur bei seinem Genius und brachte ihm
besonders am Geburtstage Weihegeschenke zum Opfer. Auch
den Manen, oder den Seelen der Verstorbenen, war als hö-
heren Wesen ein jährliches Fest (feralia) geweiht. Die P a r-
een galten als Schicksalsgöttinnen, welche das Unabänderliche
bezeichneten, was dem Menschen von Geburt an beschieden ist. —
Auch viele abstrakte Begriffe wurden personificirt und göttlich
verehrt, wie 8alus, Pax, Concordia, Libertas, Victoria, Termi-
nus, besonders auch moralische Eigenschaften, wie Virtus, Pietas,
Pudicitia, Virtus, Honos, Spes, vor Allem aber die Fides.
Der Religion standen Priester vor, bte zum Theil beson-
dere Collegien bildeten und sich durch Wahl selbst ergänzten.
Übrigens konnten die Staatspriester zugleich die höchsten bürger-
lichen Ämter verwalten, waren aber ohne diese Privatpersonen.
Ein besonderes Collegium bildeten 1) die Pontifices, deren
anfangs 4, später 8, und seit Sulla 15« waren. Sie führten
die Aufsicht über den ganzen öffentlichen und Privatgottesdienst,
wie über die gesammte Priesterschaft, entschieden über kirchliche
Rechtsfälle und ergänzten sich durch Cooptation. Ihre In-
signien waren die Toga präterta und ein kegelförmiger Hut.
Der Vorsteher dieses Collegiums, der Pontifer marimus, regu-
lirte den Kalender, verkündete die Feste und schrieb die annales
maximi. 2) Die Augures, die sich ebenfalls selbst ergänzten
und als Auszeichnung eine purpurne Trabea trugen. Sie muß-
ten aus gewissen Zeichen oder Erscheinungen den Willen der
Götter deuten; denn keine Sache von Wichtigkeit wurde in Rom
und in ganz Italien ohne Befragung der Götter und Beobach-
tung ihrer Zeichen unternommen. Solcher Zeichen gab es vor-
züglich 3 Arten: a) atmosphärische Erscheinungen, wie Donner,
Blitz, Sternschnuppen; b) der Flug und das Geschrei gewisser
Vögel. Zu dem Ende wählte der Augur einen freien Stand-
punkt (templum) und bezeichnte mit einem Krummstabe (lituus)
die Himmelsgegend, von woher der Vogelflug glücklich oder un-
heilvoll war; c) das Fressen gewisser heiliger Thiere, besonders
Hühner. Weissagungen aus den Eingeweiden (Herz, Leber re.)
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Die Geraubten ließen sich in Rom von ihren Männern
bald besänftigen; aber ihre Väter daheim sannen auf blutige
Rache. Ein gemeinsamer Kriegeszug gegen Rom ward beschloss
sen, und der Sabinerkönig Titus Tatius zum Anführer ernannt.
Und in der That, wären jetzt die Völker alle vereint gegen
Rom ausgezogen, so wäre es wohl um den jungen Staat ge-
schehen gewesen. Da sie aber in ihrer Wuth eine gemeinschaft-
liche Rüstung nicht abwarten konnten, so wurden sie einzeln, wie
sie kamen, von dem Schwerte der Römer blutig zurückgewiesen.
Zuerst rückten die latinischen Cäninaten in das römische Gebiet
ein; und während sie zerstreut das Land verwüsteten, überfiel
sie Romulus und tödtete ihren König Acron mit eigener Hand.
Des erschlagenen Königs Rüstung, die spolia opuna weihete er
dem Jupiter Feretrius. Ein gleiches Schicksal nach einander
hatten die Antemnäten und Crustuminer. Sie wurden geschla-
gen, ihre Städte erobert, und eine Menge Einwohner nach Rom
versetzt. Endlich war Titus Tatius gerüstet und brach mit groß-
ßer Heeresmacht gegen Rom auf. Romulus konnte ihm im of-
fenem Felde nicht widerstehen und wich in die Stadt zurück;
Tarpejus hielt die Burg auf dem capitolnischen Hügel besetzt.
Aber des Befehlshabers Tochter ward zur Verrätherin. Sie
versprach den Sabinern, das Thor zu öffnen, wenn sie ihr gäben,
was sie am linken Arme trügen. Darunter verstand sie die
goldenen Ringe und Armbänder. Die eingelassenen Feinde aber
warfen ihre schweren Schilde, die sie ebenfalls am linken Arme
trugen, über sie zusammen und erdrückten die Verrätherin. Nach
ihr wurde fortan der Berggipfel, wo diese Unthat geschehen, der
Tarpejische Fels genannt. Am folgenden Tage rückten die Rö-
mer zur Wiedereroberung der verlorenen Burg aus; sie wurden
aber zurückgeschlagen, Romulus selbst von den Fliehenden mit
fortgerissen. Da erhob Romulus flehend seine Hände gen Him-
mel und gelobte dem Jupiter einen Tempel, wenn er die Flucht
der Seinigen hemme. ') Und alsbald hielten die Römer wieder
Stand und stellten sich in der Ebene zwischen dem capitolini-
schen und palatinischen Hügel zum neuen Kampfe auf. Wäh-
rend aber die beiden Heere grimmig gegen einander standen,
*) Daher Jupiter stator, d. i. der Fluchthemmende.
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Handel gewannen. Letzteres ist wohl das Wahrscheinlichere. Dieser Bernstein, Elektron genannt, wurde damals der Selten-heit wegen dem Golde gleichgeschtzt. Die Phnizier verarbei-teten ihn zu Halsketten, Armbndern und andern Schmuck-fachen. So durchkreuzten ihre Schiffe die Meere nach allen Richtungen und kehrten reichbeladen zurck.
29. Erfindungen der Phnizier.
Die Handelsgegenstnde der Phnizier bestanden aber nicht blo in fremden Waaren, die sie zusammenbrachten und um-setzten; in ihren Stdten selbst herrschte der grte und leb-hasteste Gewerbflei. Unter ihren Fabriken stand die Frberei, besonders in Purpur, oben an. Sie selbst waren die Erfinder des Purpurs. Ein Schferhund, so geht die Sage, hatte am Meeresftrande nahe bei der Stadt Tyrus Purpurschnecken zerbissen und kam mit hochrother Schnauze zu seinem Herrn zurck. Dieser meinte, sein Hund sei verwundet und wischte ihm mit Wolle das vermeintliche Blut ab. Zu seinem Erstau-nen fand er nicht die geringste Verwundung, die Wolle aber schn und glnzend roth gefrbt. Neugierig folgte er der Spur seines Hundes und entdeckte nun, da die vom Meere an die lyrische Kste ausgeworfenen Schnecken einen solchen rothfr-benden Saft enthielten. Dieser tyrische Purpur, befon-ders der hochrothe und violette, wurde in Kurzem so berhmt, da er fr die grte Kostbarkeit galt, mit welcher sich nur Könige und die reichsten Leute schmcken konnten. So lesen wir beim Evangelisten Lukas, wo von dem reichen Manne die Rede ist: Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur." Und weil die Frbung bei den Phniziern durch" gehends in die Wolle geschah, so mute die Weberei mit der Frberei in genauer Verbindung stehen. *)
*) Jetzt ist die kostbarste rothe Farbe die Schar lach frbe au5 Cochenillwrmern. Purpur kennt man nicht mehr.
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den Indiern nicht nachstehen. Da sie selbst keinen einzigen Elephanten hatte, so lie sie sich eine groe Anzahl machen. Sie lie viele tausend Bffelochsen schlachten, die Hute der-selben so zubereiten, da sie elephantenartig aussahen und be-deckte mit denselben eben so viele Kameele, auf die sich bewaff-nete Männer setzten. Diese verkleideten Kameele stellte sie an die Spitze. Die Jndier erschraken beim Anblicke so vieler Ele-phanten und zogen sich eiligst zurck. Bald aber erfuhren sie durch Ueberlufer die Lift. Da faten sie neuen Much und machten einen wthenden Angriff. Die Kameele rannten scheu zurck und brachten das ganze Heer in Unordnung. Alles floh. Unzhlige wurden erschlagen. Semiramis selbst wurde zweimal verwundet und rettete sich nur durch schleunige Flucht. Mit klglichen Trmmern kam sie beschmt in ihr Land zurck.
Bald nachher entstand ein Aufruhr unter ihrem eigenen Me. Sie sa eben und lie sich das Haar flechten, als ihr die Nachricht davon berbracht wurde. Sie auf und hinaus und strzt sich mit fliegenden Haaren mitten unter den aufrhrerischen Haufen. Die bloe Gegenwart der hohen Gebie-terin stellte sofort die Ruhe wieder her. Zum Andenken dieser Begebenheit wurde eine Statue errichtet, welche die Art ihrer Erscheinung unter den Aufrhrern darstellte. Kurz darauf bergab sie dem Ninyas die Herrschaft. Sie selbst entzog sich den Augen der Menschen, als wre sie unter die Götter versetzt. Sie flog, wie eine Fabel erzhlt, in Gestalt einer Taube zum Himmel auf.
Ninyas aber, ihr Sohn und Nachfolger, liebte mehr die Ruhe und den Frieden, als kriegerische Thtigkeit und ergab iich ganz der Schwelgerei und den Vergngen im Innern seines Palastes. Wie er, so waren auch die meisten nachfolgenden Könige aus dieser Familie bis auf
Tonoskonkoleros ober Sardanpl (um 840 vor Chr.). Merkwrdige Sagen knpfen sich an das Leben und den Tod dieses Herrschers. Er soll der weichlichste und ppigste aller
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Lsten schwelgten, in der ppigsten Pracht einhergingen, erschien er selbst in rhrender Einfachheit, nur in einen schlichten Man-tel gehllt: selbst im Winter ging er oft mit bloen Fen. Er a und trank nur das Aller gewhnlichste und blieb bei einfacher Kost dauerhaft gesund, selbst zur Zeit der Pest. Sein Grundsatz war: Nichts bedrfen ist gttlich, und am wenigsten bedrfen der Gottheit am nchsten. Einst beklagte sich ein vor-nehmer Athener bei ihm, da es doch erstaunlich kostbar sei, in Athen zu leben. Er rechnete ihm vor, wie theuer der Purpur die feinen Weine und andere Kostbarkeiten seien. Sokrates ging mit ihm in verschiedene Lden, wo Lebensmittel verkauft wurden. Mehl und Oliven kosteten wenig. Dann fhrte er ihn in einen Laden, wo gewhnliches Tuch zur Kleidung uw einen sehr geringen Preis zu haben war. Siehe," sagte er dann, ich finde es ganz wohlfeil in Athen!"
Ein anderer beschwerte sich bei ihm der die Mhseligkeit ten einer Fureise, die er gemacht hatte. Hat dir dein Sklave folgen knnen?" fragte Sokrates. Gewi!" Trug er etwas?" Ein groes Bndel!" Der war wohl recht mde?" 0 nein, ich konnte ihn sogleich wieder mit einem Auftrage weiter schicken!" Siehe," sagte Sokrates, du hast vor deinem Sklaven Vorzge des Glckes; er hat vor dir Vorzge der Natur. Du bist reich und frei, aber schwach und weichlich; er ist arm und leibeigen, aber gesund und stark. Sage selbst, wer der Glcklichere ist!"
Ein junger Freund des Sokrates, mit Namen Antisthe^ nes, wollte ihn in der Gleichgltigkeit gegen uere Gter noch bertreffen. Um recht viel Aufsehen zu machen, trug er einen alten durchlcherten Mantel. Freund! Freund!" rief ihm Sokrates lchelnd zu, durch die Lcher deines Mantels schimmert berall deine Eitelkeit hervor."
Bei einer so einfachen Lebensart blieb Sokrates stets heiter und vergngt. Kein Vorfall konnte seine Seelenruhe stren-
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das ganze rmische Heer. Alle flohen schchtern auseinander, der eine hierhin, der anbere borthin, die wenigsten nach Rom. Diese hielten die Stadt fr verloren; ihre einzige Hoffnung setzten sie auf das Capitol, die Burg der Stadt. Dorthin tru-gen sie die kostbarsten Schtze zusammen und erwarteten mit klopfendem Herzen die Ankunft der Feinde. Diese kamen, wun-berten sich hier aber noch weit mehr, als bei Allia, inbem sie alle Thore offen und unbesetzt fanden. Sie frchteten Krieges-list. Nur langsam und vorsichtig, das Auge scheu hin und her wendend, schleichen sie ngstlich hinein. Sie sehen keinen Men-schen. Alle Huser sind dicht verschlossen. Sie gehen weiter und ; kommen auf den Marktplatz. Da erblicken sie fern in der Hhe | die Bewaffneten auf der Burg; vor sich aber, auf dem Markte selbst, eine lange Reihe ehrwrdiger Greise, besonders Sena-; toren und Priester, die in ihrer feierlichen Amtskleidung auf ] Prachtsthlen sitzen, das elfenbeinerne cepter in der Hand, mit i ernster majesttischer Miene, entschlossen, den Untergang der I Vaterstadt nicht zu berleben. Die Gallier stutzen und stehen vor ihnen, wie vor Bildsulen der Götter. Neugierig, ob die unbeweglichen Gestalten wohl Leben haben, nhert sich ein Gal-lier einem Priester und befhlt dessen langen Bart. Der erzrnte Greis gibt dem Verwegenen einen Schlag mit dem cepter. Da aber wirb er, da werben alle brigen niedergehauen. Dann plnderte man die Stadt, zndete sie an und verwanbelte sie in eilten schaubervollen Schutthaufen. *)
Nach der Verbrennung der Stadt belagerte Brennus das Capitol. Fest und unbezwinglich, wie es war, wre es beinahe durch List erobert worden. Die Gallier hatten einen geheimen Weg zu demselben entdeckt. Auf biesem kletterten sie in einer j stillen mondhellen Nacht hinan. Alles schlief auf dem Capitol, selbst die Hunbe regten sich nicht. Und schon glaubte die Gallier gewonnen zu haben, als pltzlich die Gnse, welche hier
*) Fnfzehn Jahre frher (404) war Athen von bett Spartanern eingenommen mib dessen lange Manern geschleift werben.
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der anderen, wahrscheinlich auf Gehei der Knigin Kleopatra, ! zum Sieger berging. Auch sie, die Treulose, verlie ihn jetzt. Sie verbarg sich in dem schwer zugnglichen Begrbnigewlbe eines Tempels und lie das Gercht ausstreuen, sie sei gestor-ben. Da stt sich der verrathene Antonius verzweifelnd den Degen in den Leib. Aber während er in seinem Blute zuckend da liegt, kommt die neue Nachricht, Kleopatra lebe noch. Nun lt er sich nach dem Gewlbe zu ihr hintragen und stirbt nach langen Zuckungen zu ihren Fen. Kleopatra selbst schauderte vor Furcht, als Gefangene im Triumphe zu Rom aufgefhrt zu werden. Um dieser Schmach zu entgehen, bot sie alle ihre Knste auf, den Sieger zu gewinnen. Doch vergebens! Da lie sie sich, heit es, in einem Korbe ein paar giftige Schlangen bringen, die mit Frchten bedeckt waren, um die Wchter zu tuschen. Diese hielt sie sonder Grauen an ihre Brust und j starb an ihren giftigen Bissen. Aegypten wurde jetzt (30 vor , Chr.) eine rmische Provinz.
Octavianus, Alleinherrscher. Nach dem Tode des Antonius, des letzten Nebenbuhlers, stand Octavianus da als Alleinherrscher des ungeheuren rmischen Reiches. Er selbst nannte sich nach seinem Groonkel Csar (griechisch Kaisar), woher unser Wort Kaiser, ein Ehrentitel, welcher noch jetzt die hchsten Herrscher bezeichnet. Der Senat gab \1fm (27 vor Chr.) den Namen Augustus, d. i. der Erhabene, der Geheiligte, und auch dieser Name ging spterhin zu einer Bezeichnung rmischer Herrscher der.
So war denn endlich nach vielen blutigen Auftritten der Freistaat untergegangen und in ein Kaiserreich verwandelt, im Jahre 723 nach der Erbauung der Stadt, 479 nach der Aus-treibung der Könige und 30 vor Christi Geburt.
116. Gre des rmischen Reiches und innerer Verfall desselben.
Nach so vielen und glcklichen Eroberungen war Rom so groß geworden, da das Hauptland Italien nur der kleinste
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Extrahierte Personennamen: Antonius Kleopatra Antonius Augustus
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und bsen Geister; so wild und furchtbar war ihr Aeueres. Sie waren klein und dick, mit einem fetten fleischigen Halse, mit breiten Schultern utib einem bermig dicken Kopfe, aus welchem kleine Maulwurfsaugen wild hervorguckten. Den klei-nett Knaben ritzten sie frhe die Wangen, das Hervorkeimen der Haare zu hindern, auf da sie als Männer bartlos blie-ben. Sie trugen leinene Kittel, auch Pelze von Waldmusen, und die Beine umwickelten sie mit Bocksfellen. Ihre Speisen erforderten kein Feuer, kein Gewrz. Sie lebten von den Wurzeln wilder Kruter, oder von rohem Fleische, welches sie wie einen Sattel auf das Pferd legten, es mrbe ritten und dann verzehrten. Huser vermieden sie wie Grber; sie hatten selbst keine mit Schilf bedeckten Htten. Umherschweifend dur) Wlder, gewhnten sie sich von der ersten Kindheit an ;N* Ertragung der Klte, des Hungers und des Durstes. 2lnf hlichen aber ausdauernden Pferden waren sie wie angeheftet lm Tage und bei Nacht. Sie aen und tranken, kauften und verkauften zu Pferbe, pnb pflegten auch auf dem kurzen Halse beffelben zu schlafen. Zu Pferbe hielten sie sogar ihre ffet' lichen Berathungen. Krieg war ihre grte Lust. Unerschrocken fochten sie, wenngleich ohne Plan, mit dem Sbel in der einen und einer Schlinge in der anberen Hand, die sie der den Reiter sowohl als Fugnger warfen, um sie mit sich fortzn' schleppen. Dem Zuge der Männer folgten ihre schn:utzige^ ungestalteten Kinder auf zahllosen Karren nach. Zur Abivehr dieses furchtbaren Volkes wrbe zu der Zeit, als Hannibal in Italien die Rmer schreckte, eine vierhunbert und fnfzig Stun den lange Mauer von den Chinesen aufgefhrt.
Theils von den Chinesen gebrngt, theils durch innere Stammfehben entzweiet, wanberten die Hunnen um das Jahr 375 nach Chr. ans ihren Steppenlnbern und stieen, westlich vorbringenb, auf die Alanen. Diese bebeckten bamals wit ihren Heerben und Gezeiten die Ebene zwischen der Wolga und dem Don. Unfhig, dem Anbrange der Hunnen 811
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